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Entwicklungsminister Gerd Müller, Gütesiegel, Greenpeace, Greenpeace Detox Campaign, Kirsten Brodde, Leonardo DiCaprio, New York, UN-Klimagipfel
Am vergangenen Montag konnte man eine ungewöhnliche Koalition im Fernsehen bewundern: In der Talkshow „hart aber fair“ stimmten Entwicklungsminister Müller, CSU und Kirsten Brodde, Greenpeace in Zielen und Argumenten komplett überein.
Der Bundesminister arbeitet an einem verbindlichen Gütesiegel, das faire und ökologische Produktionsbedingungen in der Mode garantieren soll. Gegenwind bekommt er von der Industrie, die er wiederholt überraschend scharf kritisiert. So hatte er vor kurzem indirekt zum Boykott der Weltmeister-Trikots von Adidas aufgerufen, da die Näherinnen in Südostasien vom Lohn ihrer Arbeit daran kaum leben können, während Verbraucher hier 84,- € dafür bezahlen. Äußerst ungewöhnlich für einen CSU-Minister, der sich hier ja nicht nur mit dem großen bayrischen Sportartikelhersteller anlegte, sondern zugleich den Unmut des gesamten DFB und Millionen von – seit dem Titelgewinn im Juli – in Glückseligkeit schwelgenden und kauffreudigen Fußballfans auf sich zieht.
Wer die Kampagne des Ministers ebenso unterstützenswert findet wie ich, kann sich an einer Greenpeace-Aktion beteiligen, die dem Minister mit einer Unterschriften-Sammlung den Rücken stärken will, damit er sich gegen die Blockaden der Industrie durchsetzt. Hier der Link.
Seine Reise zum morgen in New York stattfindenden UN-Klimagipfel hat der Minister wieder mit drastischen Äußerungen begleitet. „Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Überlebensfragen der Menschheit“, sagte Müller. „Wer das jetzt nicht versteht, wird teuer dafür bezahlen müssen.“ Aufgrund von Wetterextremen könnten Dürren und Überschwemmungen ganze Ernten zunichte machen. „Klimaexperten warnen deshalb vor 200 Millionen Flüchtlingen, wenn wir die Erderwärmung nicht stoppen. Mit jedem Euro, den wir hier investieren, sparen wir vier Euro, die wir in Zukunft für Umweltschäden ausgeben müssten.“ Man kann nur hoffen, das er seinen medienwirksamen Worten entsprechendes Handeln folgen lässt, in den Auseinandersetzungen mit Kollegen und Industrie.